Braucht Espresso dicke, dunkle Crema?

Und was ist dran am Hype um die Cremafarbe? Je dunkler Kaffee geröstet wird, desto dunkler und für manche Ansichten „schöner“ wird auch die Crema. Das heißt aber keinesfalls, dass das automatisch auch gut schmeckt. Ein Bestandteil von Crema ist CO2, das beim Rösten entsteht und im Kaffee gebunden wird. Im gebrühten Espresso schmeckt das insgesamt eher bitter und nicht sonderlich gut. Deshalb empfehlen wir euch auch, euren Kaffee vor dem Öffnen erstmal zwei Wochen in Ruhe zu lassen: Durch das Einwegventil entweicht in dieser Zeit schon viel CO2 und der Kaffee wird geschmacklich ausgewogener. Vor dem Trinken empfiehlt es sich schließlich, euren Espresso einmal ordentlich umzurühren und die Crema so in das Getränk einzuarbeiten. Spätestens an diesem Punkt ist es also total egal, wie sie aussieht. Hauptsache der Espresso schmeckt (euch)!

Auch beim Cappuccino könnt ihr das mal ausprobieren: Vergleicht doch mal blind einen umgerührten und einen ungerührten Cappuccino. Ihr werdet feststellen, dass zweiterer etwas bitterer im Geschmacksprofil ist und der Geschmack nach dem Rühren milder und ausgewogener wird. Ob euch der Kaffee insgesamt schmeckt, ist natürlich ein ganz anderes, individuelles Thema. Bleibt nur noch zu sagen: Lasst euch bei der Espressozubereitung nicht von vermeintlichen Idealen verwirren. Auch Espresso mit wenig oder eher blasser Crema kann – richtig zubereitet – ein Genuss sein.